2. Mai 1993

Sonntag 1993 Dienstag 2023
Weißer Sonntag meines Bruders. Um 8 Uhr wurde ich geweckt, frühstückte, meine Tante C war seit gestern da. Um 10 Uhr fuhren wir in die Kirche.
Danach fuhren wir ins Restaurant und aßen dort. Ich saß mit Tante I und Onkel K und Tante D an Tisch 5. Um 15 Uhr gingen die meisten noch mal in die Kirche.
Ich ging nach Hause und musste Kaffee kochen. Mein Onkel B schnitt im Keller den Kuchen auf. Dann kamen alle, aßen und ich trocknete dann Teller ab. Dann musste ich Wurstplatten machen. Ich ging ein Weilchen in mein Zimmer. Mein Cousin L kam und schaute sich mein Schlagzeug an. Mein Onkel B spielte auch mal. Dann vesperten wir. Mein Onkel Q hatte Geburtstag und ging daher danach nach Hause. Er versprach Unterstützung beim Motorradführerschein. Danach gingen alle so langsam, bis nur noch Tante D mit Anhang, Tante C mit Anhang und wir da waren.
Wir warteten auf meinen Geburtstag und sprachen über alles Mögliche (Kirche, Cousine L, Welt).
 Heute ist es eine Pflicht, genauso wie vor dreißig Jahren, diese Seite zu füllen. Damals war es meine Pflicht, ich wollte damals auch diszipliniert sein, so macht man es eben, um sich besser zu erinnern und später zu wissen, was alles geschehen ist. Die Einträge von 1993 bilden ein Grundgerüst, das ich mit den fehlenden Erlebnissen für mich vervollständige. Das Leben entfaltet sich zwischen den Worten, dort sind die Gefühle und Bewertungen lebendig. Dort existiert ein Seelenleben, das sich nicht allein durch das Aufzählen der Abläufe erzählt. Die Geschichte des Lebens ist keine technische Abfolge. Im Jahr 1993, am 2. Mai, wird Russland zum Eishockey-Weltmeister, indem es die blau-gelben Schweden besiegt. Bereits im Jahr 1709 gelingt den Russen ein Sieg über die Schweden in Poltawa. Doch im Jahr 2023 unterliegen sie den blau-gelben Ukrainern. All dies ist äußerst oberflächlich, wenn man nicht erkennt, welche Bedeutung den Worten innewohnt und welche Geschichten zwischen den Worten verborgen sind. Die Lücken füllt man stets selbst. So ist die Erzählung für jeden anders.

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