18. Februar 1993

Donnerstag 1993 Samstag 2023
Ich stand um 9 Uhr auf und ging zu Joe. Da war niemand. Bei Bison präparierte man den Bulldog[1]. Dann holten wir die Bänke und den Tisch aus dem Bau- und Saufwagen hinterm Stöckle. Marc war nicht zuhause. Später banden wir Reisig an den Wagen. Ich ging nach Hause, aß eine rote Wurst, zog mich um, fand meine Gummistiefel nicht, nahm Papas Moonboots, den Klatschhut und den Arbeitsmantel. Um halb 2 malten wir den Wagen an und dann ging’s los: zwei oder drei Mal um die Hilb[2] und dann durchs ganze Dorf. Ich trank zuerst Bier und dann Korea[3] aus dem Schlauch, den ich auch in Ungarn dabei hatte. Um 6 Uhr hielten wir bei den Vöhringers. Delirium tremens. Ich legte Olli und Elk die Karten -> Marlene kam heraus.
Um drei Viertel Sieben ging ich nach Hause und hörte zwei Stunden Ugly Kid Joe, dann kam Marc. Wir gingen kurz in die Festhalle, aber es war nichts los.
Ich schaute kurz fern und ging um 12 Uhr ins Bett.
 Vor ein paar Jahren war ich im Melbourne Museum in Australien.
In diesem Museum war ein Aboriginal-Dorf nachempfunden und beschrieben, was die machen und wie sie leben und wie sie sich verhalten und wie ein Tag aussieht und ich dachte, das ist ja fast wie in meiner Kindheit, der Horizont des Lebens am nächsten Dorf, das soziale Netz dicht und man weiß, was man zu tun hat, fast an jedem Tag.
Besonders intensiv sind die Regeln an Tagen wie Fastnachtsdonnerstag, noch viel mehr aufs Dorf konzentriert als sonst, weil die anderen Dörfer das Gleiche für sich machen, man trinkt Alkohol, man isst die Rote Wurst mit Wasserwecken und Senf, die Grundschüler werden befreit, der Umzug durchs Dorf wird von kaum jemanden gesehen, weil ja alle mitmachen, und abends gibt es einen Fackelumzug mit weißen Nachthemden und Zipfelmützen und niemand denkt an den KuKluxKlan.
Und wahrscheinlich bald nur noch im Museum erlebbar.

[1] Traktor

[2] Ehemaliges Wasserloch in der Mitte des Dorfs

[3] Rotwein mit Cola

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