2. März 1993

Dienstag 1993 Donnerstag 2023
Heute Morgen reichte es zum Duschen. In Religion schauten wir eine Ton-Bild-Schau über die Bibel an. Davor habe ich Christine gesehen. Davor spielte ich mit Marc Stern und Markus Thiele 17 und 4 (in Chemie). In der Mittagspause aß ich meine Brote, die ich heute Morgen gemacht hatte. Majonese lasse ich das nächste Mal weg. In Geschichte handelte es von Bismarck. In TZ[1] bekam ich meine Mathearbeit zurück (genial) und machte meine Zeichnung fertig. Während der Busfahrt nach Großheim schlief ich und im anderen Bus traf ich Marc und James. Wir diskutierten über den Venushügel. Zuhause aß ich zwei Schnitzel mit Kartoffelbrei und gelben Rüben, musste ohne Ende scheißen und las P.M. Dann rief ich Marc an und ging eine Viertel Stunde später zu ihm. Seine Haare waren „füllig“, das sah vielleicht aus. Im Jugendraum war nichts los. Ich lieh mir „Faith No More“ von ihm aus und liege jetzt (22:20 Uhr) im Bett. Same procedure as last day. Norbert Elias schreibt über die Entwicklung der Regeln der Angemessenheit und solange man noch darüber redet, dass man es nicht machen sollte, wird es noch gemacht, wenn man nicht mehr darüber reden muss, dann macht man es auch nicht mehr, dann ist es internalisiert, diese Entwicklung gibt es wohl auch im Leben eines Menschen.
Die Angemessenheitsfrage stellt sich auch jetzt, aber ich werde es einfach akzeptieren, denn bin ich der Hüter meiner Vergangenheit? Bin ich mein eigener Bruder oder spielt das überhaupt eine Rolle, denn es könnte ja auch alles fiktiv sein. Alles erfunden und in Wahrheit nie passiert, in Wirklichkeit gab es mich 1993 noch gar nicht und was da steht, ist ein Märchen, es war einmal in einem fernen Land zu einer fernen Zeit und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie zwar noch heute, aber sie haben nichts mit mir zu tun und arbeiten an einer gelben Backsteinstraße und wenn ich meine Schuhe drei Mal zusammenklatsche, dann könnte ich zwar wieder dort sein, aber wer will schon nach Kansas?

[1] Technisches Zeichnen

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