Dienstag 1993		Donnerstag 2023
Ich wachte erst um 6:22 Uhr auf und rannte gleich aus dem Haus zum Bus. Hans hatte die Fahrkarten für mich eingelöst. In Chemie sprachen wir nur über Frankreich und Schullandheim, sonst machte wir überhaupt nichts. Religion und Physik waren ähnlich. In der Mittagspause holten wir bei schönstem Wetter Kebab, aßen ein Eis und kauften eine Flasche sauren Sprudel. Geschichte wurde industriell revolutioniert und in den letzten beiden Stunden machten wir Mathe. (Es wird wieder besser mit dem Blicken.) Zuhause rief ich Ganghebel an (war nicht zuhause), bekam nichts zu essen, wurde als Dieb, Einbrecher, Egoist, Herumschleicher und Depp beschimpft. Ich schlief bis halb 10. Entschuldigte mich wegen des ohne zu Fragen genommenen Biers am Dienstag, wurde nochmal niedergemacht und ging dann ins Bett. Die Zeit: 22:35 Uhr		Im Vergleich zu früher, komm ich mir jetzt so vor, als wüsste ich mehr. Das macht es nicht besser, denn ich habe keine Hoffnung mehr, dass ich noch eine überraschende Erkenntnis bekomme, für was das Leben denn da ist. Es ist nur da, um gelebt zu werden, und es ist zufällig entstanden, die Evolution hatte viele Versuche, Leben als Konzept auszuprobieren und die Menschen sind ein seltsames Produkt, das von sich selbst denkt, es wäre mehr als nur das, das ist lustig, der Stein, der geworfen wurde und denkt, dass er fliegt, weil er will. Auf die Erde geworfen und manche behaupten sogar, man müsste dankbar dafür sein. Es ist ein großes Durcheinander, sieht man sich die Sekunden an, die man durchleben muss, bis es aufhört, sind es sehr viele, dagegen gibt es von den Geburtstagen so viel weniger, dass man sich schon in der Grundschule die endliche Menge vorstellen kann. [1]

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[1] Wenn man jung ist, sind die Jahre auch noch länger, weil das Verhältnis von schon gelebter Zeit zu neu erlebter Zeit noch größer ist, je älter man wird, desto kleiner wird dieses Verhältnis und irgendwann kommt für ein ganzes Jahr nur ein Hauch an Erinnerungen hinzu. Der Stein fliegt immer schneller.