21. April 1993

Mittwoch 1993 Freitag 2023
Ich stand auf und duschte, frühstückte, machte mein Vesper, trank meinen Kaffee und ging zur Bushaltestelle. In Becherstetten setzte sich wieder die eine neben mich. Ich weiß nicht, was die will. Die ersten beiden Stunden fielen aus. Ich wartete im Prado auf Klassenkameraden. Keiner kam.
Nach einer halben Stunde spazierte ich ein bisschen durch Großheim. Am Bahnhof kaufte ich ein Horrorbuch und traf Hans und Leif. In Baldingen setzten wir uns auf den Schulhof. Das Wetter war sehr schön. In Sport spielten wir Badminton. In Deutsch machten wir nichts, diskutierten nur. In Mathe wiederholten wir alles.
Wir packten Jacke und Pullover in die Tasche und liefen im T-Shirt herum. In Großheim ging ich gleich zum Zahnarzt, wartete dort eine halbe Stunde, wurde 3 Sekunden behandelt und muss nächstes Jahr wieder kommen.
Ich fuhr nach Becherstetten, sah ANNA (drei kleine Herzen) und wartete eineinhalb Stunden auf den Bus nach Fadenheim. Zuhause machte ich das Insektenschutzgitter an mein Fenster, las im Horrorbuch, lernte Mathe und wurde von Marc angerufen. Er geht auf den Grillplatz. Ich sagte, ich müsse Mathe lernen, fuhr aber mit meiner Mutter und Franz ins Restaurant wegen Kommunionstischverteilung.
 Vielleicht strenge ich mich wieder ein bisschen mehr an, aber das bringt ja auch nichts, ich werde nicht besser, wenn ich mich anstrenge, es wird nur schwerer für mich. Ja, anstrengen bringt nichts, manchmal ist es absolut am besten, wenn ich es nur nebenher gemacht habe, es kommt mir so vor, als würden die Dinge, die ich mache, nicht besser werden, wenn ich mehr Energie darauf verwende, als ich es mache. Auch wenn mir klar ist, dass Vieles, was ich mache, nur halb fertig wirkt und unvollständig und so, als hätte man nach der Hälfte das Interesse verloren. Das wirkt vielleicht so, aber daran liegt es nicht. Ich habe zwar das Interesse daran verloren, aber auch in dem Bewusstsein, dass ich es nicht besser wird, wenn ich mehr Energie und Zeit reinstecke, es wird nur verkrampfter, die Entscheidungen und Arbeit, die ich noch reinstecken würde, würden es nicht mehr besser machen. Das ist zumindest die Überzeugung, die ich habe und die Erfahrungen haben das bestätigt: Wenn ich Dinge mache, dann alles immer nur halb oder ein bisschen unfertig, aber das stört mich nicht, meine Masterarbeit war auch eine Baustelle, absichtlich auch als eine solche gekennzeichnet, mein Leben ist eine Baustelle, Berlin ist eine Baustelle, fertig wird auch hier nie was. Immer nur Stückwerk.

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