11. Mai 1993

Dienstag 1993 Donnerstag 2023
Ich fuhr mit dem zweiten Bus nach Großheim. Marc war auch da drin. In Chemie blickte ich’s dann nicht mehr, weil ich eine Stunde zu spät kam. In Religion bekamen wir die Arbeit nicht zurück, schauten dann aber einen Film an. Physik war wie immer „impulsartig“. In der Mittagspause blieben wir in der Schule und lernten Maschinenbau. Dann schrieben wir Maschinenbau, es lief nicht so gut. Statt Deutsch hörten wir einem Vortrag über Arbeitsschutz zu und machten dann bei einem Gewinnspiel mit (Zwergolste gewann eine Tasche). Dann bekamen wir einen Zettel zur Auswahl von GKs und LK. Ich nehme Mathe. Zuhause duschte ich und rief Marc an und wir setzen uns wieder mit einem FüEx Bier aufs Wasserhäuschen. Dann fuhren wir zum Grillplatz. Dort zelteten die f… B… (Marlene, Sandra, Martina, usw.). Marc sprach noch mit Marlene über das Problem mit ihr und um halb 12 torkelte ich nach Hause. Meine Mutter nahm mir heut den Schlüssel für den Hintereingang aus dem Geldbeutel. Die meisten Menschen wissen, was sie werden wollen und werden das. Und dann gibt es welche, die nicht wissen, was sie werden wollen und deren Leben ist eine ständige Suche nach dem Nächsten, nach der nächsten Aufgabe, nach der nächsten Beschäftigung und nach dem nächsten Erlebnis. Ich bin gerade Mathebuchredakteur, das war nicht auf meiner Liste. Auf meiner Liste ist immer das, was ich in meiner Umgebung sehe: wenn ich ins Theater gehe, dann möchte ich Regisseur werden, lese ich Bücher, möchte ich Autor werden, bin ich in einer Schule, dann möchte ich die Schule zu etwas Schönem umbauen, bin ich an einer Universität, dann möchte ich forschen, ich möchte Lücken finden und daran arbeiten, dass sie gefüllt werden, ich möchte Strukturen entdecken und mir überlegen, wie man sie umbauen kann, so dass sie besser funktionieren, wenn ich mit Menschen spreche, dann möchte ich gerne, dass sie nachhaltig glücklich sind, wenn etwas nicht funktioniert, dann möchte ich herausfinden, warum das nicht funktioniert. Das sind meine Antriebe. Was ich werden wollte, wusste ich nie. Das weiß ich auch jetzt nicht. Eigentlich will ich nur jeden Tag aufstehen und sehen, was der Tag so bringt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert