9. März 1993

Dienstag 1993 Donnerstag 2023
Heute Morgen duschte ich. Im Zug saß Christine vor mir. In Chemie machte ich mir ein paar Anagramme. Während Religion ging ich zu Schlecker. Bilder sind immer noch nicht da. Ich sah Christine vor ihrem Klassenzimmer und dann beim Chemiesaal. In Geschichte lachten alle mich aus, weil ich bei einem Marsch im Bismarckfilm voll abmoschte. Als ich in Großheim vom Bahnhof zum Busbahnhof ging, sah ich wieder Christine. Ich schaute ihr in die Augen und sie schaute mich komisch an. Zuhause spielte ich fünf Minuten Schlagzeug. Ich hatte den ganzen Tag Doppelbass geübt und jetzt lief es voll gut. Marc rief an und um halb 9 ging ich zu ihm. Wir liefen eine Dorfrunde. Schnallenbebbel beobachtete uns, als wir vorm Laden standen und das Sonderangebot noch einmal anschauten. Bei Marc malten wir noch eine Zeitung voll und dann ging ich nach Hause und schaute bis kurz vor 12 noch einen Kriegsfilm an. Jetzt ist es 0:32 Uhr. Wie gestalte ich mein Leben, was will ich denn überhaupt, ich weiß es nicht, aber es stört mich nicht, denn ich nehme Tabletten gegen Ernsthaftigkeit und Tiefe und deshalb interessiert mich das nicht so, es ist okay, es wird sich schon ergeben, das heißt aber nicht, dass ich mir keinen Stress mehr mache, gestern war mir sehr unangenehm, dass ich aus dem Zimmer noch mal zur Rezeption musste und ohne spanische Worte danach fragen musste, ob ich das Passwort für das WLAN haben kann, ich weiß nicht, wie man das Gespräch am besten anfängt, Lo siento, pero no hablo espagnol oder so, ach, das fällt mir in dem Moment sowieso nicht ein, und dann denke ich, die Menschen sind irritiert, weil ich mich seltsam verhalte, ich lächle zu viel und kann meine Wertschätzung nicht ausdrücken, dass sie dazu beitragen, dass ich ein schönes Leben habe, das mag ich nicht, vielleicht muss ich die Dosis nochmal erhöhen, damit mich das auch nicht mehr interessiert.

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